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Weniger Firmenpleiten im April - "Insolvenzwelle unwahrscheinlich"

Berlin | 06.05.2021 | Reuters
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist nach Angaben des IWH-Instituts im April deutlich gesunken. 769 Personen- und Kapitalgesellschaften wurden als insolvent gemeldet, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Donnerstag mitteilte. Das seien zehn Prozent weniger als im März und liege auch deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit sei ein „Trendanstieg bei Insolvenzen gestoppt“. Die größten zehn Prozent der Betriebe, die im April Insolvenz anmeldeten, beschäftigten insgesamt knapp 7400 Personen. Diese Zahl liege in etwa auf dem Niveau der Vormonate, jedoch deutlich unter den Höchstständen im vergangenen Sommer. Die Daten basieren etwa auf Insolvenzbekanntmachungen der Registergerichte.

Die vollständige Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht zum 1. Mai nach der Aussetzung als Hilfe im Kampf gegen die Corona-Krise schürt vielerorts Ängste vor einer Insolvenzwelle bei den Unternehmen, doch hält das Institut dies für unbegründet. „Eine Welle von Unternehmensinsolvenzen mit massiven Jobverlusten aufgrund der Rückkehr zur Insolvenzantragspflicht ist unwahrscheinlich“, sagte Steffen Müller, der die Abteilung Strukturwandel und Produktivität und die dort angesiedelte Insolvenzforschung am IWH leitet.

Der Hauptgrund liege darin, dass die verlängerte Aussetzung in erster Linie nur Branchen betroffen habe, die für die sogenannten November- und Dezemberhilfen des Bun­des antragsberechtigt waren. Für alle anderen gelte die Antragspflicht bereits vollum­fänglich seit 1. Januar. Zudem habe die Aussetzung nicht für Unternehmen gegolten, die auch mit staatlicher Hilfe insolvenzreif wären. Selbst wenn die Rückkehr zur Antragspflicht zu leicht erhöhten Insolvenzzahlen führen sollte, wären aufgrund der Branchen­struktur in erster Linie kleinere Unternehmen betroffen und die gesamtwirtschaft­lichen Effekte sehr begrenzt.


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