BaFin

Lieferkettenfinanzierung wird geprüft

Frankfurt am Main | 29.11.2021 | Reuters

Die Finanzaufsicht BaFin will bei der Bilanzkontrolle im kommenden Jahr die Lieferkettenfinanzierung besonders unter die Lupe nehmen. Dies werde in den Konzernabschlüssen 2021 schwerpunktmäßig untersucht, kündigte die Behörde an.

Als direkte Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal wollen die Finanzaufseher zudem in Einzelfällen auch kontrollieren, ob angegebene Zahlungsmittel und Vermögenswerte auch tatsächlich vorhanden sind.

Der BaFin wurde im milliardenschweren Wirecard-Betrugsskandal Versagen vorgeworfen. Der geschäftsführende Bundesfinanzminister und designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte nach dem Bilanzskandal bei dem Zahlungsdienstleister eine Reform der seinem Ministerium unterstellten Aufsichtsbehörde angestoßen. Dazu gehören unter anderem mehr Kompetenzen und Durchgriffsrechte.

Die Lieferkettenfinanzierung werde als Unternehmensfinanzierung immer häufiger eingesetzt, erklärte die BaFin. Die Aufseher wollen vor allem darauf schauen, wie solche Transaktionen in den Bilanzen und Kapitalflussrechnungen dargestellt werden. Dabei soll überprüft werden, ob die Unternehmen im Anhang und Lagebericht auch die erforderlichen Angaben machen.

Die Lieferkettenfinanzierung war zuletzt international im Zusammenhang mit der milliardenschweren Greensill-Pleite in die Schlagzeilen geraten. Bei dieser auch als „Reverse Factoring“ bezeichneten Finanzierungsmethode übernimmt eine Finanzierungsfirma beispielsweise Forderungen eines Lieferanten und zahlt sie an die Gegenpartei mit einem Abschlag aus. Die Firma bündelt die Forderungen zu Wertpapieren und verkauft sie an Investoren.

Ab nächstem Jahr trägt die BaFin die alleinige Verwantwortung für die Kontrolle von 531 Unternehmen des Regulierten Markts. Dafür hatten die Aufseher die Gruppe Bilanzkontrolle eingerichtet. Sie soll laut BaFin etwa 60 Beschäftigte haben.


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