IfW-Institut

Mehr Wachstum erwartet - und höchste Inflation seit 2008

Berlin | 17.06.2021 | Reuters

Mehr Wachstum, aber auch mehr Inflation: Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Konjunkturprognosen angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr statt der bislang erwarteten 3,7 Prozent nun sogar um 3,9 Prozent zulegen, sagten die Kieler Forscher am Donnerstag voraus. „Die Konjunktur in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf.“ Nachdem das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie die Erholung zeitweise ins Stocken gebracht habe, dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion „im weiteren Verlauf des Jahres in hohem Tempo ausgeweitet werden und ihr Vorkrisenniveau wieder überschreiten“. Für 2022 wird sogar ein Wachstum von 4,8 Prozent erwartet, nachdem es im vergangenen Jahr wegen des Corona-Ausbruchs ein Minus von 4,8 Prozent gegeben hatte.
Die Experten rechnen zugleich mit einer höheren Inflation. Die Teuerungsrate dürfte in diesem Jahr mit 2,6 Prozent so hoch ausfallen wie seit 2008 nicht mehr, nachdem sie im vergangenen Jahr lediglich 0,5 Prozent betragen hatte. „Hierfür sind zwar zu einem erheblichen Teil Sondereffekte verantwortlich“, erklärten die Forscher mit Blick auf die Wiederanhebung der zeitweise gesenkten Mehrwertsteuer und die Einführung der CO2-Steuer. „Aber auch die sich mit der Überwindung der Pandemie kräftig erholende Nachfrage wirkt preistreibend.“ Für die Bereiche Gastronomie, Touristik und Unterhaltung etwa könnten sich größere Spielräume für höhere Preise ergeben. 2022 soll die Inflationsrate auf rund zwei Prozent sinken.

Nach dem Wegfall der pandemiebedingten Restriktionen werden dem IfW zufolge die Aktivitäten vor allem in jenen Bereichen rasch wieder zunehmen, die zuvor besonders belastet wurden – etwa Handel und kontaktintensive Dienstleister. „Vorerst verzögern wird sich die Erholung jedoch in der Industrie“, hieß es. „Die weltweit kräftige Erholung hat vielschichtige Lieferengpässe mit sich gebracht, die die Produktion vieler Unternehmen spürbar behindern.“ Trotz der sehr guten Auftragslage werde die Industrieproduktion deshalb wohl erst in der zweiten Jahreshälfte wieder nach und nach auf ihren Erholungskurs einschwenken.


Cookie Hinweis
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite unverzichtbar sind, Cookies, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden sowie Cookies, die durch Inhalte von Drittanbietern gesetzt werden (Twitter). Sie können jederzeit in den Datenschutzhinweisen der Verarbeitung und Nutzung von Cookies widersprechen oder diese anpassen. Weitere Informationen