Umfrage

Deutsche stehen digitalem Euro eher skeptisch gegenüber

Frankfurt am Main | 16.06.2021 | Reuters

Eine Mehrheit der Deutschen steht einem digitalen Euro einer Umfrage der Bundesbank zufolge eher skeptisch gegenüber. Rund 56 Prozent aller befragten Haushalte hätten sich in ihrer ersten Einschätzung zur möglichen Einführung eines digitalen Euro derartig geäußert, teilte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann am Dienstag in einer Rede zu einer Bargeld-Konferenz der deutschen Notenbank mit. „Viele davon seien nicht überzeugt, dass dieser einen ausreichenden zusätzlichen Wert bieten würde verglichen mit der bestehenden Bandbreite an Bezahloptionen.“ Beermann ist im Vorstand der Bundesbank unter anderem für das Thema Bargeld zuständig.

Während die Diskussion um einen digitalen Euro in der Finanzwirtschaft auf Hochtouren läuft, scheint sie in der breiten Bevölkerung noch nicht richtig angekommen zu sein. Den Umfrage-Ergebnissen zufolge haben 77 Prozent aller Befragten zuvor noch nicht von einem digitalen Euro gehört oder darüber gelesen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat noch nicht entschieden, ob sie dem Projekt grünes Licht geben soll. Das soll nach früheren Angaben der EZB um die Jahresmitte herum geschehen.

BARGELD ALS SICHERHEITSPOLSTER WÄHREND DER PANDEMIE

EZB-Direktor Fabio Panetta stellte auf der Bundesbank-Konferenz überraschende Zahlen zur Bargeld-Nutzung während der Corona-Krise vor. Demnach verwendeten die Menschen in der Euro-Zone während der Pandemie verstärkt Bargeld als Sicherheitspolster, obgleich sie beim Einkauf bargeldlose Bezahlformen stärker nutzten. Panetta zufolge nahm die Nachfrage nach Euro-Banknoten zwischen März 2020 und Mai 2021 um 190 Milliarden Euro zu. Im Vergleich der Ausgabemengen im Frühjahr 2020 mit den Durchschnittsvolumina der letzten fünf Jahre sei das ein Zuwachs von vier Prozent.

Zugleich wurde während der Pandemie aber bei Einkauf deutlich weniger mit Scheinen und Münzen gezahlt. „Dieses scheinbare Paradoxon – eine steigende Nachfrage nach Banknoten trotz eines Rückgangs der Barzahlungen – lässt sich möglicherweise damit erklären, dass die Menschen Bargeld während der Krise als Mittel zur Bewältigung der Unsicherheit nutzten“, sagte Panetta. Jüngste Schätzungen ließen darauf schließen, dass selbst vor der Pandemie nur rund 20 Prozent des Gesamtbetrags der umlaufenden Euro-Banknoten im Euro-Raum aktiv für das Bezahlen verwendet worden sei. Panetta geht daher davon aus, dass Euro-Scheine und -Münzen die digitale Revolution überstehen werden.


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