Basel IV

Bundesbank: Belastungen durch Reform der Kapitalanforderungen verkraftbar

Frankfurt am Main | 14.06.2021 | Reuters

Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hält die Belastungen für deutsche Geldinstitute durch die neuen schärferen Kapitalanforderungen für verkraftbar. „Für den überwiegenden Teil der deutschen Institute, vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken, erwartet die Bundesbank verhältnismäßig überschaubare Auswirkungen“, sagte Wuermeling am Montag auf einer Finanzveranstaltung. Die Bundesbank sei in einer Hochrechnung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kapitalanforderungen für den gesamten deutschen Bankenmarkt nur um etwa zwölf Prozent zunehmen. Die europäische Bankenbehörde EBA komme dagegen auf Basis einer Stichprobe von Großbanken zu einer Zunahme um 26 Prozent bis 2028.

Wuermeling wies darauf hin, dass die EBA in ihrer Stichprobe vor allem Großbanken erfasse, der Großteil der deutschen Branche bestehe aber aus kleineren Finanzinstituten. Aber auch die zwölf Prozent seien nicht in Stein gemeißelt, sagte Wuermeling. „Betrachtet man weitere aktuell in Brüssel für die Umsetzung diskutierte Faktoren, schätzen wir, dass die Kapitalanforderungen für den deutschen Bankenmarkt am Ende nur um etwa acht Prozent steigen dürften“, sagte Wuermeling. Das entspreche einem absoluten Anstieg der Anforderungen von etwa 28 Milliarden Euro bis zum Jahr 2028.

Die neuen schärferen Kapitalvorschriften für Banken als letzter Teil der sogenannten Basel-III-Reformen sollten zunächst ab Januar 2021 umgesetzt werden. Dabei wurde eine Übergangszeit von fünf Jahren vorgesehen. Wegen der Virus-Pandemie verschob der Basler Ausschuss das Anfangsdatum dann aber auf Beginn 2023. Strittig bei den neuen Kapitalvorschriften sind insbesondere die sogenannten internen Modelle, mit denen vor allem Großbanken ihren Kapitalbedarf ermitteln. Die Basel-III-Reform sieht vor, den Einsatz solcher internen Modelle künftig zu begrenzen. Bislang liegt noch kein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission für die Umsetzung der neuen Regeln in Europa vor. Wuermeling rechnet damit nun für diesen Herbst.


Cookie Hinweis
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite unverzichtbar sind, Cookies, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden sowie Cookies, die durch Inhalte von Drittanbietern gesetzt werden (Twitter). Sie können jederzeit in den Datenschutzhinweisen der Verarbeitung und Nutzung von Cookies widersprechen oder diese anpassen. Weitere Informationen